Im letzten Jahr hatte die Strecke schon mit ihren Details und der Führung an sich überzeugt, wenn auch der Staub bei der brutalen Sonne den ein oder anderen etwas genervt hatte. Bei meiner späten Anreise in diesem Jahr war aber schon deutlich sichtbar, wer sich der Staubwolke entziehen wollte und die hinteren Reihen waren bereits mit Pavillons / Mobilhomes nahezu komplett ausgebucht. Der Samstag sollte in jedem Fall noch heiss werden und auch wir nahmen dann auch lieber ein Plätzchen in der zweiten Reihe … vor dem großen OR6-Tross und mit freiem Blick auf den Track.
Die Strecke aus feinstem Lehm zeigte sich wohlpräpariert und das Cateringzelt jetzt an optimaler Position. Der Fahrerstand neu in klassisch bewährter Containerbauweise mit eigener Abteilung für die Zeitnahme … oben bei den Fahrern versteht sich. Dazu noch ein großes Partyzelt am Rand der Strecke, um auch dem Wetterbericht etwas Rechnung zu tragen.
Die Laupheimer hatten es wirklich darauf aus, Betrieb zu machen und füllten den Zeitplan mit Trainingsläufen komplett aus. Da die WetterApps und andere Propheten für den zweiten Renntag nichts gutes zu berichten hatten, wurden die Spätankömmlinge schnell angerufen und der zweite Vorlauf noch am Samstag durchgeführt. Was für ein wunderbarer Renntag mit 72 Fahrminuten pro Fahrer. Das Grinsen der Doppelstarter war schon gar nicht mehr aus deren Gesichtern zu bekommen, denn knapp zweieinhalb Stunden Fahrzeit an einem Renntag bleiben auch bei optimalen Bedingungen sonst nur ein Traum. Zufriedenheit allerorts und ein schöner Ausklang in eine kurze Nacht.
Am Sonntag trotz ungemütlicher Aussichten dann ein super Start in den zweiten Renntag, der nach den 4WD-Viertel in den 2WD-Halbfinalen jäh von den Wassermassen ausgebremst wurde. Was dem 2WD-B-Finale zu Beginn etwas zu feucht war, kam dann dicke am Ende des A-Finales 2WD. Wenn man vorher noch von einem Heckantrieb sprechen konnte, war jetzt „Heckschleuder“ die passendere Bezeichnung. Beide Gruppen aber mit ähnlichen Zeiten auch komplett in die Wertung, 4WD bis hierher nur 4tel-Finale.
Ab jetzt ging es in’s Partyzelt und wurde gemütlich. Kleine Abstimmung über die Wetterlage und den vorzeitigen Abbruch nach 30 Minuten brachte dann doch einige Unerschrockene mit Einspruch auf die Bildfläche. Weit angereist wollte man dann doch dem Wetter noch eine 60-minütige Chance einräumen und wir warteten geduldig auf die Erfüllung des Gnadengesuchs. Leider Fehlanzeige und es ging zur Siegerehrung kuschelig unterm Zeltdach. Die Rennleitung auch hier souverän, überreichte die Pokale „auf dem Grünen“ … „auf dem Braunen“ wird ja gefahren.
Ein Indoor-Event, das man sich hierzulande auch in dieser Art und Größe wünschen würde. Einige Versuche gab es in Deutselande ja bereits, passende Räumlichkeiten für die Wintermonate zu finden, aber die potenziell in Frage kommenden Hallenbesitzer sind noch nicht ausreichend auf den Zweitakt-Hund gekommen. Hier um die Ecke wurde zwar schon ein Pferdehofbesitzer geortet, der neben seinem Huf-Modell auch mit seinem Großmodell über die Koppel brettert … leider leider aber ein leidenschaftlicher Freiluft-Pferdefreund gänzlich ohne beengende Hallenambitionen.
Beachtliche Starterzahlen jenseits der Käsegrenze … 66 2WD-Fahrer sorgten für einen spannenden Vorlauf-Samstag in 7 Gruppen. Bei 4WD ein deutlich abgemagertes Starterfeld mit nur 10 Fahrern. Hier zeichnet sich aber trotz des kleinen Starterfeldes ab, was 2011 ansteht … es müssen Titel her, koste es was es wolle. Schade, dass die angehenden Ferox-Fahrer alle wegen der ständigen Lieferterminverschiebungen absagen mussten … aber ohne fahrbaren Untersatz macht natürlich auch das beste Renn-Event wenig Sinn. Es bleibt also weiterhin viel Spannung in der Luft, wann wie und wo man das erste Rudel „Wilder“ auffahren sehen wird.
Nach Wertung von zwei der drei Qualifikationsläufe gibt es bei 4WD ein äusserst ungewohntes Bild. Wäre Dario Vita jetzt nicht auf einem MCD RaceRunner V4 unterwegs, ein massiver Einschnitt in das gewohnte Bild auf den ersten Rängen mit MCD. Gewiss kann man hier locker bleiben, da MCD gerade auf diesen Streckenverhältnissen erst Erfahrung sammeln muss. Andere hatten hier die vorangegangenen Winterrennen bereits genutzt, um weiter hinten im Feld zu landen und mit mehr Erfahrung als Pokalen wieder nach Hause zu fahren.
Die Hecktriebler zeigen auf den vorderen Rängen das gewohnte Bild … die Platzhirsche machen das unter sich aus. Klar vorne zwar Kay, aber die paar Zehntel zwischen 2 und 3, sowie 5, 6 und 7 machen das Bild rund, dass weder Fahrer noch Material wesentliche Unterschiede in der gemittelten Gesamtleistung aus zwei Läufen aufweisen. Vorne also keine Titeljäger mit Leo-Fell, aber ein CrossOver auf der 8. Der Sonntag verspricht mehr als spannend zu werden.
Und das war der Sonntag dann auch, denn Siege wurden hier nur an einer Ecke verschenkt … bei nur einer einzigen Gruppe 4WD konnte man sich zwar in einem Halbfinale noch den Startplatz für das Finale „erfahren“, aber im Finale selbst war nur Durchhalten angesagt. Der dritte Platz ging schon nur noch für 50 Runden weg bei einer Fahrzeit von nur 25 Minuten … Platz 4 dann knapp 15 Minuten und 29 Runden. Auf diesem Platz konnte man sich dann aber wenigstens noch über die beste Rundenzeit des Wochenendes freuen.
Die 2WD-Fraktion kürte ihren Sieger sicher etwas knapp vor dem Zweiten, aber mehr als verdient. Wer aus dem 16tel bis an die Spitze hochgefahren ist, dem darf ein Abstand von wenigen Fahrzeuglängen genügen, um die etwas größere „Schale“ auf dem Kamin zu haben. In diesem Finale dann aber auch nur 6 Fahrzeuge, die es über die gesammte Fahrzeit schafften.
September 25, 2010 at 11:04 · Tagged mit Rennberichte
Einen super Start legte das Berlin-Brandenburg-Offroad-Team an diesem Wochenende hin. Vergessen all die Mühen und Plagen mit der Lehmbeschaffung, der Baggerei, der Planiererei, der Teppichkleberei, dem Unkrautjähten, dem Rasensähen und -mähen, dem Schmirgeln Bürsten und Streichen …
Einige Gäste liessen sich zwar von den grauen Wolken und dem schon angedrohten Dauerregen abhalten, einige hatten wohl auch besseres zu tun, aber ein harter Kern von RC-Enthusiasten trollte sich gern als Gäste vor Ort und darf von diesem großartigen Event noch eine Weile zehren. Sehr schön auch, dass sich auch viele viele Zuschauer an die doch recht abgelegene Strecke wagten und teilweise kaum noch Parkmöglichkeiten vorhanden waren. Mit einem Dixi-Klo teilweise knapp an der Grenze, aber es ging ja um’s Zuschauen! Nachdem sich dann am Freitag alle sortiert und die ersten Proberunden absolviert hatten, wurde der gemütliche Teil ausgiebig bis in die frühen Morgenstunden ausgedehnt.
In der Frühe des doch recht kühen Samstagmorgens mussten schnell ein paar Brötchen organisiert werden, da die verantwortliche Stelle immer noch mit den Meisterjägern der vergangenen Nacht beschäftigt war. Ach jah: es wurde zünftig geweckt … der Sound von Dieters Rally drang an die müden Ohren und kündigte das erste freie Fahren an. Fortgeführt mit organisierten Trainingsläufen ging es dann munter in den Tag und mit sauberem Improvisationstalent wurden die Ehrungen der Sponsoren eingeflochten sowie der Rennablauf dem dunkler werdenden Himmel angepasst. Die Zahl der noch fahrtüchtigen Fahrzeuge passte sich dann leider auch an und es gab doch noch zwei schöne Finalläufe. Erst 2WD mit ein paar Tropfen, 4WD schon etwas feuchter, konnte dann aber nahtlos in ein trockenes Gruppenfoto übergehen.
Die Siegerehrung wurde kurzerhand in den Pavillon umgeplant und die Gratulanten konnten ihre Pokalen im Trockenen entgegen nehmen. Etwas feuchter ab und an, hatten aber alle die Sonne und Freude über das gelungene Rennen im Herzen. Einfach toll und alle freuen sich auf das nächste Mal.
Die Sieger waren:
2WD Mirko / Hörmann TK10 /// 4WD Stefan / Nutech TB2 PRO Race
Die Anspannung der vergangenen Tage fiel von den BBOTs ab und einige blieben noch. Sie tobten sich dann auf der freien Strecke mal so richtig aus. Bis in die Dunkelheit liessen sie es krachen und freuten sich über ihren hervorragenden Racetrack, der allerlei Lob geerntet hat. Die Nacht wurde nicht ganz so lang, da auch der Jäger nicht zu Besuch kam und der Abbau am nächsten Morgen ebenso feucht und fröhlich war.
Ganz frisch vom 4ten Lauf des OR6-D-Cups … das 4WD-Finale … Material gesichtet und geschnitten schon auf dem Heimweg.
Wichtigste 4WD-Botschaft : die Saison 2010 bleibt spannend. Der bislang in der 4WD-Gesamtwertung Führende hätte sich hier mit einem Sieg schon den Titel Deutscher Meister holen können. Wer dann noch zu den verbleibenden Läufen gekommen wäre, bleibt fraglich. Es besteht im Moment aber wieder die Möglichkeit, dass Patrick oder Dario sich mit drei weiteren Siegen den Titel holen können. Patrick mit leichtem Vorteil, da ihm auch zwei Siege und nur ein zweiter Platz den Titel bringen können.
So spannend wie in Laupheim war es selten. Die tolle Rennleitung von Rainer hat hier die guten Bedingungen für die Fahrer bestens „gelenkt“. Einzig die Cola-Preise hatten ein Niveau, dass bei fast 40C im Schatten an Ausbeutung grenzt.
Besonders stolz sind wir aber auf Dario, der nach Obermörlen erst sein zweites Großmodellrennen gefahren ist. Hier war deutlich zu sehen, dass der Fahrer und die Erfahrung mit den Fahrwerkswerten die letztendlich entscheidendsten Größen sind. Renato hatte Wochen zuvor den Nutech aus der Kiste geholt – nie zuvor ein Großmodell auf dem Tisch gehabt – und hatte dem TB2 PRO Race kurzerhand ein Setup für Obermörlen verpasst, dass Dario auch bei seinen OR8-Racern fährt. Anfangs versuchte er es mit kurzen und weichen Stabilisatoren aus der eigenen Schmiede, ist aber aktuell bei den 4mm-Stock-Stabbies angekommen.
Ein Vollalu-Großmodell unter 1.000 EURO … aus der Kiste auf die Piste … aber da fehlt noch was … das Ziel … in die Ränge fahren soll er ja auch noch …
Es wurde ein Setup für harte, nahezu glatte Lehmpisten gesucht. Die Federung hinten wurde auf die kurzen Federn von vorne umgestellt, da der Federweg nicht benötigt wurde. Mit dem Öl für das Mitteldiff waren wir bei 1.000.000 schon an der Grenze des verfügbaren und haben es kurzerhand gesperrt. Die Stabilisatoren jetzt doch härter als anfangs gefahren. Die Achsschenkel mit einem dritten Loch versehen, damit Dario die gleiche Lenkgeometrie wie bei seinem 1zu8er fahren kann.
Das Interesse an unserem Nutech war beim Publikum größer als bei den anderen Fahrern. Ein kleiner Asiat aus chinesischem Porzellan … ääähhh Alu … für unter 1.000 EURO … „das kann nix können das Ding“ … „zwei Runden geb‘ ich dem“ … „niemals ist da Alu-Alu drinne … wie haben die das Plastik so glänzend bekommen“ … nur eine kleine Auswahl dessen, was man im Fahrerlager so hörte.
Aber dann kam es doch anders … eine halbe Stunde lang stand das kleine Gewitter-Auto in der Boxengasse und kurz vor der Siegerehrung näherte man sich dann doch … ungläubig zwar, aber alles wurde angefasst und bewegt … der Tank natürlich erschreckend, da ich den in den frühen Morgenstunden wie ein Glasbläser aufgeblasen hatte … mit Gasbrenner und bei 50C im Zelt … etwas beulig, aber von 620 auf 720ml war schon was … die Entscheidung PRO Nachtanken kam erst später …
Aktuell zeichnet sich ein Nachtankverbot ab. Damit haben wir mit dem kleinen Nutech sicher das größte Problem aller Fahrzeuge im Rennen. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass auch wir knapp unterhalb der 800ml-Marke starten werden. Wir nehmen auch weniger in Kauf, wenn da nicht wieder Tanks in der Boxengasse beim Öffnen ihren Inhalt über die Boxencrew ergießen.